Richard Gleim




Richard ar/gee Gleim
, einst Jazz-Klarinettist und später Fotograf, hat als einer der wenigen die aufkeimende deutsche Punk- und Musikszene der 1980er Jahre nicht nur miterlebt, sondern auch für die Nachwelt festgehalten. Seine Fotografien sind lebendige Zeugnisse einer Zeit, in der Musik mehr war als nur Klang. Sie war Ausdruck einer Generation, die sich durch Kreativität, Rebellion und den unbedingten Willen zur Veränderung definierte. Gleims Werk umfasst ikonische Aufnahmen von Bands wie den Toten Hosen, DAF, Fehlfarben und Einstürzende Neubauten, die nicht nur die musikalische Energie dieser Ära einfingen, sondern auch die einzigartige Atmosphäre und Haltung, die diese Gruppen verkörperten.

Seine Rolle als Dokumentarist der Musikszene, insbesondere der Düsseldorfer Szene, war beispiellos. Gleim tauchte Ende der 1970er Jahre, bereits als etablierter Jazz-Musiker, in die Punk-Szene ein. Mit einer robusten Statur, die es ihm ermöglichte, auch im größten Konzerttumult scharfe Aufnahmen zu machen, und einer unerschütterlichen Coolness, selbst wenn seine langen Haare Ziel rebellischer Gesten wurden, erarbeitete er sich einen besonderen Status. Seine Bilder wurden nicht nur in renommierten Magazinen wie der Spex veröffentlicht, sondern inspirierten auch künftige Generationen dazu, ihre eigene Stimme in Musik und Stil zu finden.

Gleim, oder Ar/Gee, wie er in der Szene bekannt wurde, war viel mehr als nur ein Chronist; er war ein Propagandist einer Bewegung, die Deutschland kulturell prägen sollte. Seine Faszination galt weniger den musikalischen Aspekten der Bands als vielmehr ihrem unbedingten Do-it-yourself-Ethos – eine Haltung, die auch seine Fotografie prägte und ihr eine rohe Kraft und Originalität verlieh. Seine Arbeiten sind nicht nur Dokumente einer vergangenen Zeit, sondern auch Inspirationsquelle und Mahnung, dass Kreativität und Rebellion Hand in Hand gehen können.

Mit dem Tod von Richard Gleim im Alter von 78 Jahren in Düsseldorf verliert die Musik- und Kunstwelt einen ihrer bedeutendsten Dokumentaristen. Seine Bilder bleiben jedoch als Hommage an die kulturelle Bedeutung und den Einfluss jener Bands und ihrer Musik, die bis heute nachhallt. Für Sammler und Liebhaber der Musikgeschichte bieten diese letzten Drucke die seltene Gelegenheit, ein unverzichtbares Stück deutscher Kulturgeschichte zu bewahren.